Teures Pflaster

Teures Pflaster

21,80 €. In Worten: Einundzwanzig Euro und achtzig Cent. So viel ist für zwei Halbe und ein Limo am Rathausplatz in Tallinn aufgerufen.

Dafür hat die Fahrt mit dem Zug, knapp 30 Minuten und ca. 20 km Luftlinie, für uns drei Busgetiere, einfach, nur 6,80 € gekostet.

Tallinn an sich ist toll! Schöne Altstadt, viel zu entdecken und nette Menschen. Hat uns fast noch besser als Riga gefallen. Mehr Mittelalter und Hanse statt Jugendstil und Ostblock-Charme. Aber Geschmackssache.

Aber wer hat behauptet, das Baltikum wäre günstig? Von wegen! Beispiel: die „Tallinn-Card“. Kombi-Ticket für alle möglichen Museen und Ausstellungen, dazu noch Rabatt in ausgewählter Gastronomie. 45 Mäuse am Tag. Pro Nase. Okay, klingt viel. Ist es nicht. Eintritt in x-beliebige Kirche: 5 €. Kirchturm mit Aussichtsplattform, zusätzlich 5 €. Die meisten Museen zwischen 10 € und 15 €. Kommt schon was zusammen am Tag. Aber wer schafft denn bitte mindestens drei Museen an einem Tag? Für zwei Tage müsste man dann übrigens 74 € berappen. Preise in der Gastro wie gesagt enorm. Essen günstiger, auf gehobenem deutschen Niveau. Aber Getränke … absurd.

Okay, es ist Tallinn, europäische Hauptstadt, aufstrebendes IT-Zentrum und direkt am Rathausplatz, erste Reihe, beste Adresse. Trotzdem, Oktoberfest-Preise sind nicht mal in München im September okay.

Morgen Richtung Süden. Von Städten mit konfuser Preis-Struktur haben wir erstmal genug.

Nachtrag zur Hauptstadt-Challenge: hat keinen Sinn. Von hier aus bis Helsinki und zurück gut sechs Stunden und knapp 300 € insgesamt, dazu blöde Fahrzeiten – klingt eher nach Stress und zu viel Aufwand für zu wenig Zeit zum Stadt erkunden. Und wer weiß, was dort die Halbe kostet. Die Finnen sind ja jetzt nicht für günstiges und gutes Bier bekannt. Angeblich kommen die ja übers Meer um sich in Estland zu versorgen.

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