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Month: August 2020

Erzeberg – noch nie gehört

Erzeberg – noch nie gehört

Man möchte fast laut rufen: „Geht doch!“ Mitten in Deutschland, auf halbem Weg zwischen Hamburg und Heimat, spontan (okay, gestern schon recherchiert, wo der Notausgang auf der A7 wäre) entschieden, dass es noch zu weit bis nach Hause ist und dass der unsägliche Platz bei Hamburg ein der Reise auf keine Fall würdiges Ende wäre.

Also: Campingplatz Erzeberg. Mit kleinem Hallenbad, gefließter Terrasse und Gartenmöbel am Stellplatz. Und das alles für nicht mal 40 Euro die Nacht.

Und ein nettes Restaurant auch noch … was könnte ein besserer Abschluss für den Urlaub sein?

Neuland?

Neuland?

Wann war’s? Im Bundestags-Wahlkampf vor drei, sieben oder elf Jahren, der Ausspruch der späteren Siegerin im Bezug auf das Internet im Allgemeinen: „Neuland“.

Nun, bis ins Jahre 2020 hat sich nicht so viel getan. Wir sind ein wenig schockiert weil verwöhnt von Skandinavien.

Dänemark und Norwegen: intelligente, smarte Buchungssysteme für Camping- und Stellplätze, mit denen du dir sogar, stundenaktuell, genau deinen Platz aussuchen, buchen und bezahlen kannst. Nachmittags für abends.

Deutschland: auf der Webseite: „bitte ruft ruft nicht an, wir haben so viel zu tun, schreibt ne Mail, wir antworten. Vielleicht. Irgendwann.“ Gesagt, getan und tatsächlich innerhalb von knapp drei Tagen Absagen bekommen.

21. Jahrhundert, Digitalisierung, Fortschritt … Neuland eben.

Und überhaupt Internet: in Skandinavien, Italien, Kroatien, Niederlande, Belgien, Frankreich und Luxemburg, ja sogar in Österreich hast in jeder Ecke, an jedem Strand, in jeder Schlucht, auf jeder Autobahn und in jedem Waldstück, was wir durchwandern durften, volles Rohr LTE – und wenn du kein Netz mehr hast oder nur „E-Netz“, dann musst du unbemerkt irgendwo die Grenze überschritten haben, die Grenze ins Neuland. Karten-Zahlung, gar kontaktlos und überhaupt: Service! Aber was red ich, ich schweife ab. Genug davon.

Zu guter letzt doch einen Platz mit zeitgemäßem Buchungssystem gefunden. Bissl außerhalb aber tolle Bilder auf der Website … Hätte man mal lieber in … naja, überhaupt in irgendwas außer der Webseite investiert! Zwei Bau-Container-Toiletten-Module und ein Münzeinwurf für Strom machen noch lange keinen Campingplatz.

Da schließt sich der Kreis zu Hamburg wieder: nicht jeder Schlitz ist ein Münzeinwurf.

Die selbe Stadt zweimal ansteuern?

Die selbe Stadt zweimal ansteuern?

Hamburg, meine Perle … eher nicht.

Hat beim ersten Mal schon nicht funktioniert – beim zweiten Mal auch nicht.

Diesesmal eher auf Landungsbrücken und Kiez konzentriert, inkl großer Hafen-Rundfahrt. Trotzdem: bleibt groß, stinkend und dreckig. Irgendwie assig. Die Relationen stimmen nicht: 900 Millionen Euro (900.000.000 €!) für ein Opernhaus wo keiner braucht und auf der Reeperbahn liegen schon am Nachmittag die Schnaps-Leichen (nein, das macht keiner will es so schön warm draußen ist!) und in der U-Bahn wirst angebettelt. Passt nicht. Kenne ich aus anderen großen Städten so nicht.

Und diese Puff-Folklore … Naja. Bissl billig und seeehr auf Touristen und Junggesellen-Abschiede ausgelegt. Naja …

Heute noch Hagenbecks Tierpark besucht. Schöne, weitläufige Anlage mit vielen exotischen und auch heimischen Tieren. Kein Zoo – ein Tierpark. Angenehm leer weil Corona und Schietwetter (muss ja auch mal sein). Relativ teuer in Relation zu den was geboten wird im Vergleich mit z.B. dem Tiergarten der Heimatstadt des Busgetiers.

Den selben Platz zweimal ansteuern?

Den selben Platz zweimal ansteuern?

Geht, wie schon mal erwähnt, meistens schief. In den Fall jetzt konnte es nur gut gehen. Und siehe da, es ging gut!

Gammelbro, Dänemark. Ein eigentlich sehr schön gelegener und gut ausgestatteter Platz. Vor drei Jahren sind wir aber nach einer fürchterlichen Nacht und einem noch gruseligeren Tag im Regen nach Süden geflüchtet – und haben den Platz in entsprechend schlechter Erinnerung behalten. Zu Unrecht.

Genau richtig hier, um nach den Ereignissen und Anstrengungen der letzten Tage, bei für uns perfektem Wetter, einen Tag zu entspannen.

Einen Spiegel haben wir übrigens doch noch auftreiben können! Danke an den enorm freundlichen und hilfsbereiten Ford-Partner in Haderslev. Bei der Gelegenheit haben wir auch zum bisher ersten und einzigen Mal nicht mit Handy oder Karte zahlen können. Das Karten-lese-Gerät war einfach zu alt und hat es nicht so mit ausländischen Konten.

Hauptstadt-Hopping

Hauptstadt-Hopping

Nach der sensationellen Mini-Kreuzfahrt von Oslo nach Kopenhagen, einem wahnsinnig entspannten Nachmittag und einem üppigen und leckeren Dinner-Buffet sowie einem romantischen Abend auf hoher See folgt ein ereignis- und erkenntnisreicher Tag in Kopenhagen.

Erkenntnis Nummer eins: Corona macht Städte leer. Kopenhagens Foto-Hotspot #1, des allgegenwärtigen Hans Christian Andersen’s kleine Meerjungfrau, hatten wir fast übersehen weil wirklich nicht ein einziger Mensch weit und breit in der Nähe war. Ungewöhnlich und bisher einmalig.

Corona ist also der ideale Zeitpunkt für Städte-Trips. Restaurants, Museen, Unterkünfte – alles leer. Ein komisches Gefühl bleibt.

Erkenntnis Nummer zwei: Städte-Trips auf den Fahrrad sind komplett sinnlos. Was im Oslo schon nicht funktioniert hat (wir dachten wegen der Topografie), hat in Kopenhagen – trotz vorbildlicher und beeindruckender Fahrrad-Infrastruktur – nicht funktioniert. Irgendwie sind einem die Bikes mehr im Weg als dass man flott voran kommt. Die Entfernungen sind einfach zu kurz zwischen den Sehenswürdigkeiten.

Erkenntnis Nummer drei: auch in Dänemark gibt’s Arschlöcher. Linker Außenspiegel am Karl kaputt. Einfach weggefahren. Liegenlassen. Gut, is jetzt nicht so dramatisch. Beeinträchtigt die weitere Reise nicht unbedingt. Aber kostet halt doch einige Telefonate, Nerven und mindestens 100€. Glaub nicht, dass wir unterwegs noch einen aufreiben. Und, Hey, so ein Kaleidoskop an Farben und Formen in Außenspiegel kann auf einer eintönigen Autobahn schon mal unterhaltsam sein.

Erkenntnis Nummer vier: zurück in Dänemark! Nicht, dass die Norweger nicht auch freundlich sind, nein, aber die Dänen sind einfach noch freundlicher! Stadt, Restaurant, Campingplatz … ach, es ist eine Freude.