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Monat: August 2020

Die Friedensstadt

Die Friedensstadt

Oslo, die nordische Hauptstadt am Fjord, die Stadt der Friedens-Nobelpreise … Die Meinungen der Busgetier-Besatzung sind geteilt.

Ich find’s jung, quirlig, offen und trotzdem voll mit Traditionen und Geschichte. Angenehm leer an einem Samstag Nachmittag … bei diesem Wetter … wird wohl auch mit Corona zu tun haben.

Wieder ein aus versehen sehr sportlicher Tag gestern. Natürlich will man eine skandinavische Stadt mit dem Fahrrad erkunden – sollte sich aber vorher über die geologischen Eigenheiten informieren. Die knapp zehn Kilometer vom unsrem Campingplatz ins Zentrum führen über knapp 250 Höhenmeter. Tückischerweise natürlich am Abend erst den Berg hoch. Schweißtreibend.

Und wer sich nach diesem Anstrengungen noch auf ein kühles Bier freut und alle Hoffnungen in den gut sortierten Supermarkt am Eck setzt (wo die Preise nicht sooooo erheblich sind), wird bitter enttäuscht: Montag bis Freitag endet der Verkauf von Alkohol um 20 Uhr und samstags um 18 Uhr. Da bleibt einem der Schnabel trocken!

Jetzt schnell noch alle Schotten dicht, dicht holen und dann, Leinen los, zum Klabautermann, auf die See, ihr Landratten! Har har!

Nördlicher Wendepunkt

Nördlicher Wendepunkt

Nicht nördlicher Wendekreis. Gemeint ist unser nördlichster Punkt der Reise. Weiter rauf geht’s diesmal nicht. Reicht ja auch fürs erste Mal.

Angekommen hier im Oslo nach einer mehr als anstrengenden, aufregenden und wunderbaren Wanderung durch die Telemark. 12 km stand im Reiseführer. Kann ja nicht so schlimm werden. Tja, was sie nicht erwähnt hatten waren knapp 400 Höhenmeter bis zur Knutjehytta.

Knapp sieben Stunden über Stock und Stein … Da ist die Dusche am Abend für 15 NOK fast ein Geschenk!

Morgen Oslo. Natürlich mit dem Rad! Hoffentlich fahren die Norweger besser Rad als Auto.

This! Is! Norway!

This! Is! Norway!

Das! Ist! Norwegen! So haben wir es uns vorgestellt! So muss es sein!

Gegen 15 Uhr am „MaxCamping“ in der Nähe von Kongsberg angekommen (Ja, „Kongsberg“ – bei den Kongs dachten wir, Diddy und Donkey Kong).

Was wir erwartet haben: Ein Campingplatz wie man ihn kennt. Mit Rezeption, Platzwart, Kassenhäußchen, Schranke, Parzellen … bissl was drumrum, vielleicht ein Cafe, ein Restaurant, eine kleine Einkaunfmöglichkeit …

Was wir vorgefunden haben: Fluss, Wiese, Feuerstelle, Saubere Toiletten und Duschen und eine Waschmaschine.

Am Nachmittag kommt der Platzwart mal mit dem Auto vorbei und kassiert. Spricht fließend englisch. Kannst mit Karte zahlen. Is ihm lieber als Cash. Außer, wenn Putin kommt und das Internet abschaltet, dann hat er ein Problem sagt er. Aber eigentlich ist ihm das auch egal.

Die Mädels machen Yoga in der Wiese, ich genieße noch ein 3-Euro-Dosenbier und lausche dem kleinen Wasserfall am Fluss, der direkt bei uns vorbeifließt.

Unbekanntes Terrain

Unbekanntes Terrain

Norwegen also. Vor einem Monat noch nicht mal in den kühnsten Träumen zu hoffen gewagt. Und jetzt ist alles offen: Grenzen, Gedanken und … der Geldbeutel.

Grenzen, weil aufgrund der Covid-19-Umstände gar nicht klar war, ob es sinnvoll ist, Dänemark überhaupt zu verlassen und wenn ja, wohin.

Gedanken, weil wir plötzlich so viele Möglichkeiten hatten (und immernoch haben) … unser Traum, von Bergen über den Gletscher nach Oslo, muss noch warten, weil die Fähren nach Bergen plötzlich alle ausgebucht waren. Also ging es nach Kristiansand und von dort aus tingeln wie an der Küste entlang Richtung Nordosten – und kommen seitdem mit jedem Schritt, mit jedem gefahrenen Kilometer weiter nach Norden als bisher irgendwer aus der Familie gewesen ist. Fast schon eine Expedition.

Und Geldbeutel, nicht nur wegen der tollen Alliteration, sondern weil die Kosten für Lebensmittel hier in Norwegen derart hoch sind … wer dachte, Dänemark wäre teuer … ich sag nur: 3€ für die Halbe Bier – im Supermarkt! An Essen gehen ist gar nicht zu denken.

Drum kocht man auch gern mehr selber. Zum Beispiel Pizza! Gelingt hervorragend im Omnia-Backofen und schmeckt noch besser bei dieser Aussicht:

Und die Landschaft entschädigt für noch mehr. Großartig! Wälder, Berge, Flüsse, Seen – und alles direkt am Meer. Wundervolle Schären und enge Fjorde. Traumhaft! Dazu knapp 24 Grad und Sonne den ganzen Tag.

Wer glaubt an so ein Glück, wenn er nach Skandinavien in den Urlaub fährt?

Danish dynamite?

Danish dynamite?

Na, wer weiß es noch? Danish dynamite? Sommer ’92 in Schweden? Als Nachzügler, weil auf dem Balkan grad ein blutiger Krieg tobte und sich die jugoslawische Mannschaft damit selbst disqualifiziert hat, direkt mal Europameister geworden, diese Dänen. Entspannt und cool.

Grade, da wir auf die Fähre nach Kristiansand warten, ein paar Gedanken zur ersten Woche Urlaub und sechs Übernachtungen in Dänemark:

Toll! Irgendwie … ach, die Dänen sind einfach klasse! Man fühlt sich jederzeit willkommen. Jeder, wirklich jeder spricht fließend englisch. Man ist überall hilfsbereit und aufgeschlossen.

Abgesehen davon: Stichwort Digitalisierung. Jeden Kaugummi kannst kontaktlos zahlen. Kreditkarte, EC-Karte, Handy, MobilePay – ganz egal. Oft ist Barzahlung sogar unerwünscht oder gar nicht mehr möglich. LTE in wirklich jedem letzten Winkel des Landes. Campingplatz Reservierung und Buchung, Anfrage oder Kontaktaufnahme vorbildlich über übersichtliche Online-Portale. Toll! Da geht dem geneigten Fachmann das Herz auf!

Stichwort Corona: allgegenwärtig. Natürlich auch hier. Es gibt keine Masken-Pflicht – und es funktioniert trotzdem. Weil die Leute hier entspannt sind und auf die viel wichtigere Abstands-Regel achten. Überall. Am Klo, im Restaurant, auf dem Campingplatz, in der Schlange an der Kasse, im Supermarkt sowieso. Und obwohl es keine Masken-Pflicht gibt, tragen einige ihren Mund-Nasen-Schutz. Wirklich vorbildlich! Keine Hysterie. Es hat auch keiner Angst, er käme zu spät, würde vergessen werden oder irgendwie benachteiligt.

Da kommt vielleicht das skandinavische Gen durch. Die sind hier entspannt! Und wenn es drauf ankommt langt man beherzt zu. Danish dynamite eben. Sehr sympatisch. Ich mag das.

Hoffentlich sind die Norweger auch so drauf. Dann geht der Urlaub entspannt in die zweite Woche. Bisher schaut’s gut aus. Sogar am Fähranleger geht’s entspannt zu.

… und sowas schwimt in der Nordsee.

… und sowas schwimt in der Nordsee.

Englsich: Sunfish.
Deutsch: Mondfisch.
Dänisch: Klumpfisch.

Ich finde, das Dänische trittt es am besten.

Bis zu 3,3 Meter lang und gut 3 Tonnen schwer. Und unfasslich hässlich. So ein Monstrum passt in keine Pfanne.

Tolles Meerwasseraquarium in Hirtshals. Okay, wer nur wegen dem Klumpfisch kommt, wird wahrscheinlich enttäuscht sein. Wir hatten Glück: Erstens war wenig los und zweitens der letzte Tag, an dem es 50% Nachlass beim Eintritt gab.

Ein schöner Nachmittag: Krebse gestreichelt, Seehunde beobachtet, viel über die Nordsee gelernt und eben Mond-/Sun- oder Klumpfische gesehen.

Noch ein überteuertes Bier (49 dänische Kronen = ca. 6,60 € !!!) aus Plastikbechern am Hafen gehabt – ein ausgefüllter Tag.

Morgen Norwegen. Da kost die Halbe 3 € – im Supermarkt! ^^ Sagt zuindest der Google.